Vortrag/Lesung Karlheinz Müller
Volker von Törne, Sohn eines Ende des Krieges gefallenen SS-Standartenführers und Zögling einer NS Erziehungsanstalt war 18 Jahre lang Geschäftsführer der „Aktion Sühnezeichen“, die Freiwilligendienste und Begegnungsprogramme (Friedensdienste) in Europa, Israel und in den USA organisiert und dabei die Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus und ihren Folgen als Verpflichtung für ihr konkretes Handeln in der Gegenwart sieht.
In dem Bemühen, die Welt zu begreifen und insbesondere seinen eigenen Posten in dieser Welt zu definieren wurde von Törne ein Dichter, einer der ganz wenigen der jüngeren Generation, denen es gelungen ist, die besudelte Sprache dieses Landes ‚der Träumer und Toten‘, wie es in einem seiner Gedichte heißt, zu reinigen, ihr etwas von ihrer ursprünglichen Unschuld zurückzugeben.“ (Der Tagesspiegel , 3. Januar 1981). Villon, Heine, Brecht, Fried gehören zu seinen literarischen Vorbildern, und so wurde er ein „versierter Verseschmied und…ein Liedermacher mit Schärfe, Charme und Geschick“, wie der mit ihm befreundete Christoph Meckel schrieb (DIE ZEIT, 9. Januar 1981).
Wir halten es für wichtig, gerade heute an diesen Poeten und Friedensarbeiter, für den Vergangenheitsbewältigung keine leere Phrase war, zu erinnern.