Ruth Bratu (1923–2000), als Ruth Theiner am 28.10.1923 in Tel Aviv geboren, übersiedelte 1926 mit den Eltern Thea und Hugo Theiner nach Prag. 1939 brachte ein rettender „Kindertransport“ Ruth und ihre jüngere Schwester Esther nach England. Ihre Eltern wurden 1943 Opfer der Shoa.
Nach 1945 kam Ruth als Angehörige der amerikanischen Armee nach Offenbach. Hier lernte sie den Widerstandskämpfer Artur Bratu kennen, der in Diensten der englischen Armee gestanden hatte und in seine Heimatstadt zurückgekehrt war. Artur und Ruth heirateten 1947. 1949 wurde ihre Tochter Miriam geboren, 1955 Sohn Micha. Seit 1949 lebte das Ehepaar in Darmstadt.
Ruth Bratu war schon bei der vorbereitenden Versammlung zur Gründung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit am 22. Juni 1954 dabei; sie war später im Vorstand der Jüdischen Gemeinde sowie von 1980 bis zu ihrem Tod als jüdische Vorsitzende der Darmstädter Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit tätig. Ihr Mann Artur (gest. 1993), Ruth selbst (gest. am 28.3.2000) und ihre Kinder (gest. beide 2011) sind auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Prag bestattet. An Artur erinnert eine Straße im Europaviertel. Unsere Gesellschaft hat sich bisher vergeblich darum bemüht, dass am Schild der Bratustraße auch Ruths Namen ehrend genannt wird.